Das Thema Sex in der Beziehung scheint mich gerade zu verfolgen – Unabhängig von einander haben mich gleich 3 Personen auf dieses Thema angesprochen:
Wie oft sollte man in einer guten Beziehung Sex haben?
Und bei allen drei Frauen ging es um ein sehr ähnliches Problem:
Sie haben keinen oder zu wenig Sex in der Beziehung.
Hier die drei Fälle in absoluter Kurzfassung:
- Fall 1: D. ist Mitte 50, ihr Mann geht auf die 70 zu und ist chronisch krank. Sein Interesse an Sex ist in den letzten paar Jahren abgeflaut und inzwischen gar nicht mehr vorhanden.
- Fall 2: J. ist Ende 40 und seit über zwanzig Jahren in ihrer Beziehung. Der Sex war anfangs gut, ist aber mit Geburt des Kindes eingeschlafen.
- Fall 3: L. ist Ende 20 und ihr Freund hatte von Anfang an nicht viel Interesse an Sex. Nach 2 Jahren herrscht absolute Funkstille im Bett.
Anfangs dachte ich, dass alle drei Frauen unter zu wenig Sex in der Beziehung leiden.
Erst als ich mit allen dreien mehrmals gesprochen hatte, ging mir ein Licht auf: Es ging gar nicht um den Sex. Eigentlich war es für jede von ihnen völlig okay keinen bzw. wenig Sex zu haben. Zwei von den dreien hatten tatsächlich selber nicht mal ein großes Bedürfnis danach, und auch der Dritten war es gar nicht so wichtig.
Was das Problem war?
Immer und immer wieder hören wir in Umfragen, Studien, von Influencern, in Zeitschriften und wo auch sonst immer, dass man in einer guten Beziehung so und so oft Sex haben muss.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wenn man keinen oder zu wenig Sex hat, die Beziehung nicht Ordnung ist.
Genau das war der Knackpunkt.
Alle drei Frauen konnten gut damit leben, Sex war ihnen nicht einfach nicht so wichtig. Womit sie nicht so gut leben konnten, waren die Zweifel die unsere Gesellschaft ihnen eingepflanzt hat.
Ein- bis zweimal pro Woche sollte in einer langjährigen Beziehung normal sein – so handhaben es im Durchschnitt die glücklichsten Paare. Mehrmals im Monat ist ein absolutes „Muss“, wird uns suggeriert. Deutlich weniger ist eindeutig ein Zeichen für eine misslungene Beziehung.
Und gerade wir Frauen machen oft seine Gefühle daran fest. Er will nicht mit mir schlafen? Er kann mich nicht mehr lieben!
DAs ist Bullshit
Für mich gibt es da eigentlich nur ein einziges Kriterium:
Beide Partner müssen sich einig sein.
Erst wenn einer der Partner ein weit größeres Bedürfnis nach Sex hat und der andere halt nicht, erst DANN gibt es ein Problem.
Wir müssen definitiv nicht so oft Sex in der Beziehung haben wie andere! Wir müssen uns nicht an den Durchschnitt halten!
Eine Beziehung ohne Sex kann perfekt laufen und alles beinhalten, was beide Partner glücklich macht.
Und andersrum: Eine Beziehung kann völlig schief laufen und beide Partner unglücklich machen, OBWOHL sie täglich miteinander ins Bett gehen.
Sprich mit deinem Partner
Ist es für ihn okay so wie es ist? Hat er grundsätzlich keine Lust auf Sex, oder fehlt ihm etwas in der Beziehung? Hat er ein körperliches Problem?
Und wenn ihr beide zu dem Schluss kommt, es ist genau richtig wie es ist, dann streiche all die Zweifel auf deinem Kopf – und aus deinem Herzen.
Wenn die Beziehung gut läuft, ihr miteinander reden könnt, ihr beste Freunde seid und gemeinsame Pläne für eure Zukunft habt – dann soll es daran doch nicht scheitern!
Pfeiff auf die Statistik und lebe dein Leben!
Ein Gedanke zu “Sex wird vollkommen überbewertet”
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