Mobbing – 3 Dinge um ein perfektes Mobbingopfer zu werden

3 DINGE DIE DU BRAUCHST UM EIN GUTES MOBBINGOPFER ZU WERDEN

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MOBBING

 

Drei Dinge die du brauchst um ein gutes Mobbingopfer zu werden

 

Punkt 1

Zuallererst brauchst du einmal einen oder mehrere Täter. Auf diese möchte ich hier nicht weiter eingehen, im Allgemeinen findet man sie ohne Probleme an jeder Ecke.

 

Punkt 2

Du musst ein Opfer sein.

Das ist eigentlich der wichtigste Punkt überhaupt. Ohne eine anständige Opfermentalität kannst und wirst du niemals ein gutes Mobbingopfer werden.

 

Punkt 3

Punkt 3 ist eigentlich optional, ist aber trotzdem extrem hilfreich: Du musst dich von der Masse abheben. Je mehr, desto besser!

Vor allem optische Merkmale erfüllen ihren Zweck: dick, dünn, große Nase, abstehende Ohren, kleine Brüste (oder extragroße), aber auch modische Abweichungen können helfen. Bloß keine Markenklamotten anziehen!

Aber auch andere Merkmale können helfen. Sei ein besonders guter Schüler um dir den Ruf als Streber zu erarbeiten. Mach bloß nicht jeden Schei… mit, den die anderen vorschlagen, am Besten hast du immer ein Argument gegen jegliche Aktivitäten parat. Sei nie um eine Ausrede verlegen warum du nicht mitmachen kannst und habe immer einen Grund parat, warum das was die anderen tun total doof ist.

Zieh dich zurück, lass dir alles gefallen und suche den Fehler grundsätzlich bei dir selbst!

 

Aber wie gesagt, Punkt 3 ist optional. Nichts davon wird dir helfen gemobbt zu werden, wenn du Punkt 2 nicht erfüllst.

 

Sarkasmus Ende

 

Auch wenn es jetzt vielleicht ein bisschen so klingt, auf keinen Fall möchte ich hier die Schuld dem Mobbingopfer zuschieben. Natürlich muss man die Täter zur Verantwortung ziehen, und natürlich ist es absolut verwerflich jemanden zu mobben.

Niemand sollte wegsehen.

Nur leider hilft dir das als Opfer nicht viel. Oder zumindest hast du das nicht in der Hand, solange du dich in der Opferrolle befindest.

Wichtig ist mir hier und heute mal genauer hinzusehen – auf das Opfer. Denn es geht darum wie sich das Opfer selbst helfen kann, wie es selbst etwas an der Situation ändern kann.

Die Täter sind die eine Sache.

Tatsache ist aber, nicht jeder eignet sich zum Opfer.

Denn nicht jeder, der einen körperlichen Makel hat, wird gemobbt.

Es ist total wichtig, dass du dir klar machst, warum du gemobbt wirst. Auch ich habe Mobbing in meiner Schulzeit erlebt, obwohl ich im Nachhinen betrachtet die meiste Zeit eher ausgegrenzt als gemobbt wurde.
Aber da waren auch drei Burschen, die mich und meine Freundin oft auf dem Nachhauseweg abgepasst haben. Sie haben sich immer eine von uns rausgepickt, beschimpt, geschubst und geboxt, Sachen in den Dreck geschmissen. Das Übliche halt. Bis heute kann ich übrigens über unser eigenes Verhalten den Kopf schütteln. Schließlich waren auch wir die meiste Zeit zu zweit. Doch wenn eine von uns angegriffen wurde, hat die andere immer nur daneben gestanden und gewartet – wir waren froh, wenn es nicht uns selbst getroffen hat.

Jahrzehnte lang war für mich klar: Ich wurde gemobbt, weil ich zu dick bin.

Erst vor kurzer Zeit ist mir klar geworden, dass das nichts mit der Realität zu tun hat. Auch wenn der eine oder andere mich mal als „Blade Sau“ oder „Fette“ bezeichnet hat, war das nicht der Grund. Es war nur ein Merkmal, das gegen mich verwendet werden konnte.

Meine Freundin war übrigens nicht ansatzweise dick. Dafür zählte ein anderes sehr dickes Mädchen zu den beliebtesten der Klasse. Das lässt eigentlich nur einen einzigen Schluss zu: Nicht das Körpergewicht war aussschlaggebend. Es war vielmehr mein Verhalten, das mich zum Opfer gemacht hat.

Wer war ich damals? Ich war ein dicker Teenager, ohne jegliches Selbstvertrauen. Niemals ist es mir in den Sinn gekommen für mich selbst oder andere grade zu stehen. Ich hatte keine Ahnung wie ich wehren sollte und wenn ich es versucht habe, habe ich immer den kürzeren gezogen – körperlich sowieso, aber auch verbal.

Ich hab mir fürchterlich leid getan, und mich bedauert, weil keiner mich mochte. Aber natürlich mochte mich keiner. Denn ich war ja nutzlos, talentlos und sowieso allen irgendwie nur lästig. Ich war anstrengend. Ich war wehrlos. Ich war auch faul und disziplinlos. Und das alles war mir nicht einmal bewusst.

Was mir auch nicht bewusst war, wie fremdbestimmt ich war. Irgenwann mal hat mir jemand gesagt, ich hätte Mundgeruch. Von da an hielt ich mir die Hand vor den Mund, sobald ich ihn aufmachte. Wochenlang. Monatelang. Solange, bis mich eine Klassenkamaradin fragte, warum ich mir immer die Hand von den Mund halte, wenn ich rede – ich hätte ja eh keinen Mundgeruch.

 

 

Du hast keinen Einfluss auf den oder die Täter

 

Du hast vielleicht keinen Einfluss auf den Täter, aber du hast Einfluss auf dich selbst. Du bist ein typisches Opfer. Und genau dran kannst du arbeiten.

Finde heraus, was dich zum Opfer macht. Sei dir sicher, es ist nicht das, wofür du gehänselt wirst. Was immer dir von anderen – insbesondere von den Tätern – als Grund genannt wird, kannst du ausschließen. Sie sagen sie mögen dich nicht weil du so dick bist? Weil du so schlaksig, unsportlich oder ein Schleimer bist? Weil du so komische Klamotten anhast? Weil du ein Streber bist oder deine Ohren abstehen? Weil du eine blöde Brillenschlange bist?

Das alles kannst du sofort streichen. Das sind nur Merkmale, die gegen dich verwendet werden können, vermutlich Dinge auf die du auch besonders anspringst, die dich triggern oder ohnehin schon offene Wunden sind.

Oft wissen die Täter auch selber gar nicht so genau warum sie dich als Opfer ausgesucht haben.

 

Ich sage auch gar nicht, dass du wehren sollst. Das ist nicht der erste Schritt. Erstens ist vor allem körperliche Gewalt sowieso nie die Lösung, zweitens würdest du vermutlich sowieso den kürzeren ziehen.

 

Warum bist du ein Opfer?

 

Wir machen uns unsere eigene Wahrheit selbst.

Siehst du dich als schwach, wehrlos – und vielleicht sogar als wertlos? Woher kommt das? Hast du das irgendwann – wahrscheinlich als kleines Kind – gelernt? Und was kannst du dagegen tun? Ist es dir zur Gewohnheit geworden dich so zu fühlen? Oder ist dir gar zur Gewohnheit geworden dich selbst darin zu bestätigen? Nennst du dich Idiot oder Trottel, wenn du etwas nicht hinkriegst?

Es ist so extrem wichtig, was wir über uns selber denken. Halten wir uns für schwach und hilflos, dann sind wir genau das. Halten wir uns für clever, stark und wertvoll, stehen uns alle Türen offen.

Es macht einen Unterschied, ob wir Rückschläge als das Ende von allem ansehen, oder als Ansporn es noch einmal zu versuchen.

Es macht einen Unterschied, ob wir uns selbst leid tun wenn etwas nicht so läuft wie wir das wollen, oder ob wir aufstehen und weitermachen. Ihr wisst schon: Aufstehen – Krone richten – weitergehen.

 

Hör auf, dich furchtbar arm und ungerecht behandelt zu fühlen. Selbst wenn das alles nicht fair ist, das bringt dich nicht weiter, im Gegenteil. Es reitet dich nur noch tiefer rein.

Tu was nötig ist, um dein Selbstwertgefühl zu stärken. Beschließe ganz aktiv, dich selber toll zu finden, und sag dir das auch – immer und immer wieder!

Wenn du dich schwach und hilflos fühlst, beschließe stark und selbstständig zu sein. Vielleicht hilft auch eine Verteidigungssportart?

Gehe nicht grundsätzlich davon aus, dass keiner dich mag.

Lass dich nicht schlecht behandeln – von niemandem! Du hast eine Stimme – nutze sie! Hör auf, Ausreden zu finden!

Übernimm bewusst die Verantwortung. Suche die Schuld nicht bei den Anderen. Es ist nie wichtig, wer schuld hat.

Wer die Verantwortung trägt, der hat auch die Macht.

 

 

Beschließe bewusst, ab sofort kein Opfer mehr zu sein.

Mobbing ist ein großes Thema

Dieser Artikel ist relativ allgemein gehalten und stellt nur eine eher allgemeine Anregung dar.

Auch wenn es viele Parallelen gibt, finde ich es macht einen großen Unterschied, ob man als Teenager – also in der Schule – gemobbt wird, oder als Erwachsener im Job.

Konkrete Beispiele findest du bestimmt im Kummerkasten – vielleicht findest du dich ja irgendwo wieder. Gerne kannst du mir natürlich auch dein konkretes Problem schicken (kummerkasten@byclaudia.de)

Ein Gedanke zu “Mobbing – 3 Dinge um ein perfektes Mobbingopfer zu werden

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